Muskelrelaxans – Behandlung gegen Schwitzen

Nervengift bei starkem Schweiß

Der Wirkstoff Botulinumtoxin ist ein hochwirksames Nervengift (Toxin = griech.: Gift), das von Bakterien ausgeschieden wird, die sich besonders gut unter Sauerstoffmangel vermehren. Das ausgeschiedene Toxin dieses Bakteriums bewirkt eine Stilllegung der Erregungsübertragung vom Nerven auf den Muskel, der so gelähmt wird.
Diesen Effekt nutzt man längst – in sehr geringer Dosierung – in der Medizin, um bei verschiedenen Krankheiten verkrampfte Muskeln zu entspannen. Auch bei der Faltenbehandlungwerden letztlich die mimischen Muskeln lahmgelegt, die durch ihre Kontraktion tiefe Furchen im Gesicht bilden. Ein eher nebenbei beobachteter Effekt der Botulinumtoxin-Injektion war, dass die Haut in der behandelten Region auffällig warm und trocken ist. So begann der Einzug des Giftes als Therapeutikum in die Hyperhidrose-Therapie.

Botulinumtoxin zählt wie gesagt zu der Gruppe der Nervengifte, den sogenannten Neurotoxinen. Ursprung dieser Neurotoxine sind verschiedene Stämme der Bakterienspezies Clostridium botulinum. Botulinumtoxin wirkt sich auf die Nervenimpulse aus: Die Erregungsübertragung von Nervenzellen zum Muskel hin wird gehemmt. Das Nervengift bindet sich an die peripheren Nervenendigungen, die Acetylcholin als Überträgerstoff (Neurotransmitter) benutzen. Acetylcholin ist auch die Überträgersubstanz zur Aktivierung der ekkrinen Schweißdrüsen. Injiziert man Botulinumtoxin wird die Signalübertragung blockiert. Dadurch reduziert sich die Sekretion der Schweißdrüsen.

Spritze gegen Achselschweiß

Das Botulinumtoxin wird in Quadratzentimeterabständen in die Haut injiziert. Deshalb gibt es keine Ganzkörperbehandlung. Geeignet ist die Botulinumtoxin-Therapie dagegen, wenn die Schweißausbrüche begrenzt in einem bestimmten Areal auftreten (bei der fokalen Hyperhidrose).
Botulinumtoxin ist von den Zulassungsbehörden ausschließlich für die axilläre Hyperhidrose zugelassen und hier auch ausschließlich Muskelrelaxans. Pro Achselhöhle wird durchschnittlich zwischen 10- und 20-mal in die Haut eingestochen und das Neurotoxin injiziert. Um eine gleichmäßige Verteilung zu gewährleisten und den gesamten Schwitzherd zu markieren, wird nach einem Jod-Stärke-Test ein Gitternetz auf die Haut gezeichnet, so dass kein Areal unbehandelt bleibt. Um die Schmerzen der Einstiche zu reduzieren, wird der zu behandelnde Hautbezirk vorab entweder vereist oder mit einer anästhesierenden Salbe betäubt.

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